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Wie der Donnersberg die Wahrheit ans Licht brachte……
oder die Mär vom „echten“ Porschefahrer…..

Routenverlauf

An einem Freitag im Mai folgte unsere Gruppe porschedrive.eu dem Lockruf eines mir bis dato fast unbekannten Menschen (Ralph aka "comcept"). Über das pff-Forum wurde ich fast ein halbes Jahr zuvor auf ein Event aufmerksam gemacht, das mein Interesse damals weckte. Ein Porschetreffen im Taunus. Ausgangpunkt Wiesbaden. Eine Wiederholung eines Vorjahresevents, das sich scheinbar großer Beliebtheit erfreute.
Gut, dachte ich, was soll schon passieren. Unsere kleine verschworene Gemeinschaft wird fast vollständig vertreten sein. Also beschlossen meine "Sozia" und ich, uns für das Treffen anzumelden. Ich bin eigentlich kein Freund von Vereinsmeierei und muss nicht zwingend an Treffen dieser Größenordnung (es waren ca. 60 Fahrzeuge gemeldet) teilnehmen, aber meine Neugier war geweckt. Zumal ich einen Teil der Route noch aus meinen aktiven Motorrad-Zeiten kannte.

Es macht immer wieder Spaß zu erleben, wenn Avatare, Pseudonyme und selbst einzeln verfasste Beiträge aus einem Internet-Forum ein Gesicht bekommen und so war ich natürlich sehr darauf gespannt, einige und auch bestimmte Schreiberlinge aus dem pff-Forum kennenzulernen. Ich wollte wissen, ob unsere Gruppe der „porschedrive.eu“ eine rühmliche Ausnahme bildet, in der markengebundenen Gemeinschaft und wir uns genau deshalb gefunden haben, oder ob die Gattung des gemeinen Porschefahrers weithin umgänglicher und geerdeter ist, als man allgemein glaubt.

Rheingau

Man assoziiert das Fabrikat ja gerne mit Berufsgruppen, wie Rechtsanwälten, Ärzten, Ingenieuren, Selbständigen usw. Aber kann man diese Assoziation verurteilen, oder muss man sich gar seines beruflichen Erfolges schämen? Sollte man besser, das Haupt ehrfürchtig und andächtig geneigt, gerade als vermeintlicher Besserverdiener mit grünem Beispiel vorangehen und hat man nicht nahezu die Verpflichtung , die Mitmenschen durch vorbildliches Verhalten auf die richtige Spur zu führen und müsste man nicht fahnenschwenkend genau gegen solche überflüssigen Events protestieren?

Nö - mitnichten .....

Es geht hier nicht darum, die Welt zu retten. Es geht hier vielmehr um Lebensfreude, um die Faszination für ein Fabrikat, das nie versuchte eine Daseinsberichtigung für sich zu beanspruchen. Und es geht, speziell bei diesem Treffen darum, mit Vorurteilen aufzuräumen und gerade menschlich einmal hinter die Kulissen zu blicken.

"Vortreffen" am Nachmittag im Chillers

Noch bevor es losging, war ich angenehm über die Bodenständigkeit der Organisatoren erfreut, die nicht das beste Hotel am Platze vorschlugen, sondern eines einer Mittelklasse-Kette, das aber den wichtigsten Anforderungen genügte und vor allem eine Lobby bot, in der auch alle Teilnehmer abends gemütlich zueinander finden konnten. Diese spaß- und genussorientierte, nicht elitär ausgerichtete Gangart fand auch in der Auswahl der Lokalitäten seine Fortsetzung. Man saß bei Schnitzel und lokalen Spezialitäten gemeinsam in urigen Lokalen, genoss heimisches Bier und hatte sich sehr viel zu erzählen.
Ich entlarvte mich dabei, wie ich die einzelnen Tische gescannt habe, aber so sehr ich auch suchte, ich konnte keine Magnumflaschen Veuve Clicquot, deren Hals von der Klinge eines Säbels malträtiert wurden, entdecken. Dennoch, oder vielleicht auch gerade deshalb, weil jeder akzeptiert wurde, keiner darauf bedacht war, jemandem etwas zu beweisen, weil jeder so sein durfte wie er eigentlich ist, schaute ich fast allerorts in lächelnde und zufriedene Gesichter.
Es ging  hier nicht um ein Schaulaufen der Eitelkeiten, nicht um die Präsentation neuer materieller Errungenschaften…. es ging hier um Leidenschaft zu Autos und um die Freude, diese mit anderen teilen zu dürfen. Vergessen waren Diskussionen wie „ein Boxster ist doch kein richtiger Porsche“ oder „Turbos sind die wahren 11er“. Es nahm bald schon, wäre es nicht fast schon paradox, marxistische Züge an, die eine Gleichheit in Perfektion vorlebte.
Wir waren Porsche.

Vorabendtreffen am 12.05.2017 in der Tannenburg in Taunusstein

Tourstart am Porschezentrum Mainz

Ein herzliches Dankeschön gilt dem Team des PZ Mainz für das Ermöglichen des Tourstarts am Porschezentrum, zu dem extra ein Barrista für frischen Kaffee mit seinem Kaffeemobil sorgte.

Aufbruch zur Tour mit farblich sortierter Gruppeneinteilung ....

..... "on the road" am Vormittag ....

Boxenstop am Mittag im Falkensteiner Hof

Mittagspause bei schönstem Wetter ......

...... und weiter gehts .......

Stau auf freier Strecke, verursacht durch die vorausfahrende "Blümchenpflückergruppe"

Tourfinale - Zieleinlauf

Nach insgesamt fast 180 km Fahrstrecke durch abwechlungsreiche Landschaft wurde das Tourziel Sutter's Landhaus in Gensingen von allen Teilnehmern erreicht.

Nach einer wunderschönen Tour durch den Taunus und um den Donnersberg, bei denen unsere Boliden auch mal zeigen konnten, was in ihnen steckt, fanden wir uns am späten Nachmittag etwas erschöpft aber glücklich wieder in unserem Hotel ein. Besonders erwähnt sei, dass trotz der Beanspruchung des Materials, und damit meine ich nicht die Fahrer, kein Auto beschädigt wurde und keine technischen Ausfälle zu verzeichnen waren.

Die Rückfahrt in die heimatlichen Gefilde nutzte ich dann schon, um das Event Revue passieren zu lassen. Das leichte Grinsen wollte einfach nicht von meinem Gesicht verschwinden. Ich sehe mittlerweile vieles anders und möchte gestehen, dass ich niemanden mehr verurteilen werde, der mit einer Porsche-Jacke durch die Gegend läuft. Ich werde selbstbewusster zu der Marke Porsche stehen, nicht mehr fast schon entschuldigend flüstern „ich fahre einen Porsche“. Ich bin auch nicht oder vielleicht nur ein wenig stolz, mir dieses tolle Gesamterlebnis Porsche leisten zu können, ich bin eher stolz, zu dieser Gemeinschaft gehören zu dürfen.

Daher möchte ich abschließend den Organisatoren des Treffens danken, nicht für die Organisation….. sondern für das Treffen selbst. Dass sie es ermöglicht haben, eine  Plattform zu bieten, auf der man sich sich kennenzulernen konnte und eine Gemeinschaft zu (er-)leben die sehr schön ist und viel Spaß macht.

Wehmütig gucke ich auf ein paar Fotos, die gerade gepostet werden und denke mir „Danke, Donnersberg, ich weiß, Du bist schon da, wenn wir uns hoffentlich nächstes Jahr wieder an deinem Fuße treffen“

Marc (aka "Softailer")